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Im Advent 2013 startet das neue Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“

Würzburg (POW) Im Advent 2013 startet das neue Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob" in den katholischen Gemeinden Deutschlands, Österreichs und Südtirols. Dabei unterscheidet sich das neue Werk von Diözese zu Diözese. Gemeinsam ist allen Ausgaben des neuen „Gotteslob" der sogenannte Stammteil. Er reicht bis Seite 960. Dem schließt sich der Eigenteil jedes Bistums an. 1248 Seiten zählt so das neue „Gotteslob" der Diözese Würzburg, inklusive Eigenteil und Register. Diözesanmusikdirektor Gregor Frede und Liturgiereferent Dr. Stephan Steger sind die Hauptakteure bei der Erstellung des Würzburger Eigenteils. Intensiv haben sich auch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und die Mitglieder der Diözesanleitung mit den Würzburger Seiten befasst.

Für Frede und Steger ist der diözesane Eigenteil sehr innovativ, „weil er die besondere Frömmigkeit des Bistums Würzburg – vor allem die Verehrung der Gottesmutter Maria – aufgreift und gleichzeitig viel Neues bringt: Der Würzburger Eigenteil ist eine Mischung von Altem und Neuem". Die Grundlinien waren für die Würzburger „Gotteslob"-Macher klar gesetzt: stärker auf Familien und Kinder eingehen, Mut zur Lücke bei der Auswahl von Liedern und Strophen haben, traditionsgeprägtes Würzburger Liedgut in verantwortungsvoller Weise übernehmen, Überkommenes ins Heute stellen, Neues Geistliches Liedgut einbringen. „Wo es verantwortbar war, haben wir auch Bewährtes, das missverständlich ist, aus altbekannten Liedern herausgenommen", sagen Frede und Steger.

Mit der Nummer 700 startet der Würzburger Eigenteil. In seiner Grundeinteilung setzt er die Tradition seines Vorgängerwerkes fort: Texte und Gebete füllen 38 Seiten, der deutlich umfangreichere Bereich Gesänge zählt 196 Seiten. Am Beginn steht ein kurzer Gang durch die Geschichte des Bistums Würzburg. Ein liturgischer Kalender zeigt die Festtage der fränkischen Heiligen und Seligen auf – vom seligen Makarius, der in der Würzburger Marienkapelle verehrt wird, bis hin zur seligen Immina, die im Kloster Karlburg lebte und um 750 starb. Die Jahrhunderte alten Wallfahrtstraditionen und gleichzeitig die Aktualität des Pilgerns greift ein eigener Beitrag „Wallfahrt im Bistum Würzburg" auf. Andachten zu den Bistumspatronen, zu Märtyrern und zu bedeutenden Frauen des Glaubens, Mariengebete, Segensgebete für Felder und Flur sowie Texte zur Kreuzverehrung nehmen Bezug zur Frömmigkeit im Bistum Würzburg. Die Gebete eignen sich auch für Andachten in Familie und Alltag.

Neu im Würzburger „Gotteslob" ist die Ölbergandacht. Die Gebete für den Abend des Gründonnerstags zeigen exemplarisch ein Anliegen des Würzburger Eigenteils auf. Ölbergandacht – das mag zunächst überholt klingen. Aber der Wunsch für diese Andacht sei massiv aus den Gemeinden gekommen, aus einer neuen pastoralen Situation, bestätigt Liturgiereferent Steger. „Die drei österlichen Tage von Leiden und Sterben, von der Grablegung und von der Auferstehung Jesu sind zum ganz zentralen Punkt in den Gemeinden geworden. Das neue Gotteslob will hier bei der Gestaltung der besonderen Gottesdienste helfen – vor allem wenn kein Priester mehr vor Ort ist", sagt Steger. Das neue „Gotteslob" wolle stärker auch Liturgiebuch für die Gemeinden sein.

Über 250 Lieder hat der neue Würzburger Eigenteil aufgenommen. Rund zwei Drittel stammen aus dem bisherigen Eigenteil, ein Drittel der Lieder ist neu. 150 Fachleute aus allen Regionen der Diözese hatten in einer Vorbefragung Kriterien für die Liedauswahl gesucht und Gesänge aus dem bisherigen „Gotteslob" benannt, die kaum oder nie gesungen wurden. Als Kriterien legte man vor allem Zeitgemäßheit und Singbarkeit fest. Weiter flossen bei der Auswahl die Ergebnisse der Probepublikation ein: „Was brauchen die heute eher kleineren Gemeinden?", lautete eine Frage. Für die Fachleute Frede und Steger war darüber hinaus wichtig, mit den ausgewählten Liedern Vorsänger und Scholen zu fördern, durch Refrains Abwechslung in die Gottesdienste zu bringen, Wechselgesänge und Kanons anzubieten sowie mehrstimmige Gesänge aufzunehmen, die im Stammteil keinen Platz fanden.

Beispiele: Um Kinder zu erreichen, fanden Lieder Aufnahme, die sich bei den diözesanen Kinderchortagen bewährt haben – wie Nummer 802 „Sing, sing, sing, singt dem Herrn ein neues Lied!" aus der Feder des Aschaffenburger Stiftskantors Andreas Unterguggenberger. Neues Geistliches Liedgut ist in großer Anzahl anzutreffen. Da erklingt unter Nummer 812 künftig das Lied „Kleines Senfkorn Hoffnung" und unter Nummer 874 „Groß sein lässt meine Seele den Herrn" – unter vielen anderen zeitgenössischen Gesängen. Um Liedtexte zu aktualisieren, wagte man sich auch an den Wortlaut traditionellen Liedguts: Nummer 746 „Tauet Himmel, den Gerechten" oder Nummer 877 „Wunderschön prächtige" tragen veränderte Textfassungen. Missverständliche und theologisch problematische Liedtexte wurden geändert oder die Strophenzahl reduziert: Nummer 849 „Deinem Heiland, deinem Lehrer" oder das Kilianslied „Wir rufen an den teuren Mann" unter Nummer 890 kommen im neuen Buch mit fünf Strophen aus. „Wir sind froh, wenn diese fünf Strophen gesungen werden", erläutert Frede. Großer Wert wurde bei der Auswahl auf Lieder zu diözesanen Heiligen und Seligen gelegt: So finden sich neben dem Kilian- und Burkardlied auch neue Gesänge von Weihbischof em. Helmut Bauer und Markus Binzenhöfer zum 2011 seliggesprochenen Georg Häfner. Mehrstimmigkeit ist schließlich auf den letzten Seiten des Würzburger Teils angesagt: Die für verschiedene Stimmen gesetzten Lieder reichen von „Es ist ein Ros entsprungen" über Franz Schuberts „Heilig" bis hin zum Lied „Wer glaubt, ist nie allein!", das anlässlich des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in Bayern entstand.

Die Katholiken im Bistum Würzburg werden sich an manche Änderung erst gewöhnen müssen, wenn sie das neue „Gotteslob" in die Hand nehmen. Es gibt Lieder, die vom bisherigen Würzburger Eigenteil in den Stammteil gewechselt sind – zum Beispiel „Erde singe" oder das Palmsonntagslied „Singt dem König Freudenpsalmen". Umgekehrt finden sich Lieder aus dem bisherigen Stammteil jetzt im Würzburger Eigenteil – wie das Osterlied „Nun freue dich du Christenheit" oder das Begräbnislied „Ach wie flüchtig, ach wie nichtig". Auffallen mag das vielleicht nur Insidern. Was aber sicherlich eine Herausforderung für viele langjährige Kirchgänger sein dürfte, ist die neue Vergabe der Liednummern. 897 – das war bisher Frankens bedeutendstes Marienlied „O himmlische Frau Königin". Im neuen „Gotteslob" trägt es die Nummer 872. Diese Nummer war im bisherigen Buch an das Lied „Kommt her, ihr Kreaturen all" vergeben, das künftig unter 851 zu finden ist.

Auf ganz eigene Weise dürfte diese Änderung schließlich die Fahrzeuge zahlreicher Seelsorger treffen, die eine Liednummer des „Gotteslob" für ihr Autokennzeichen ausgewählt haben. Der Gang zur Kfz-Zulassungsstelle wird unumgänglich, um beispielsweise weiterhin die Liednummer von „Wahrer Gott, wir glauben Dir" am Nummernschild stehen zu haben. Ab Advent im Bistum Würzburg dann nicht mehr 860, sondern 779.

Erstveröffentlichung Bernhard Schwesinger (POW)